Ein rotes Wunder erleben
Interview mit Andrea Piga, Export Manager der Casar SRL
Ein Blick auf das Tomatensortiment des Supermarktes und man sieht rot – rote Cocktail-, Flaschen-, Strauch- und Fleischtomaten dominieren die Auslagen. Und das, obwohl Tomatenliebhaber alte Sorten mit gelben, schwarzen, grünen und gestreiften Tomaten längst wiederentdeckt haben und stetig deren Renaissance prophezeien. Fakt ist, die roten Vitaminbomben bleiben die beliebtesten.
Ein Unternehmen sieht rot
Auch Casar setzt konsequent auf bewährte Klassiker: aromatische Flaschentomaten in der Konservendose – aus der traditionellen wie modernen Küche nicht wegzudenken.
„Wir arbeiten ausschließlich mit Flaschentomaten aus Sardinien“, betont Export Manager Andrea Piga. „Hier unterscheiden wir uns von anderen Wettbewerbern. Dank der außergewöhnlichen klimatischen Verhältnisse Sardiniens sind unsere Tomaten besonders aromatisch und süß. Pflanzt man dieselben Tomatensamen woanders, erhält man eine ganz andere Produktqualität.“
Sonnengereifte Tomaten enthalten mehr Lycopin, das den roten Tomaten ihre Farbe verleiht. Zudem werden ihm verschiedene gesundheitsfördernde Eigenschaften zugesprochen. So sollen sonnengereifte Tomaten Krebs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen.
100% made in Sardinia
Casar beschäftigt sich seit der Gründung 1962 mit den ebenso leckeren wie gesunden roten Früchten – zu diesen werden Tomaten botanisch gezählt. „Wir haben von Beginn an klare Prinzipien verfolgt“, so Andrea Piga. „Wir verarbeiten nur Flaschentomaten aus Sardinien, weil wir von deren Qualität überzeugt sind. Das bedeutet gleichzeitig, dass unsere Produkte im Vergleich zu anderen nicht die kostengünstigsten sind. Kostentechnisch können wir einfach nicht mit Wettbewerbern vom Festland konkurrieren; in punkto Qualität haben wir allerdings klar die Nase vorn.“
Casar hat heute rund 34 Mitarbeiter. In Spitzenzeiten, vor allem im August und September, wenn die reifen Tomaten geerntet und verarbeitet werden müssen, kommen über 400 Saisonkräfte hinzu, die in vier Schichten à sechs Stunden rund um die Uhr auf den Feldern arbeiten.
Der Umsatz lag in den vergangenen sechs Jahren stabil bei rund 23 Millionen EUR. 70% setzt Casar auf Sardinien um, 25% in Nord- und Zentralitalien, die verbleibenden 5% auf ausländischen Märkten von Dubai und Russland über die Schweiz, Deutschland bis nach Südkorea, Australien, die Vereinigten Staaten, Kanada und Brasilien. Nun stehen die Zeichen ganz klar auf eine gezielte Forcierung des Exportgeschäfts.
„Im Ausland arbeiten wir vor allem für den Horeca-Bereich“, erklärt Andrea Piga. „Unser Ziel ist, in Zukunft stärker im Lebensmittelhandel Fuß zu fassen. Deshalb suchen wir nach Ansprechpartnern im Ausland, die unsere Qualitätsprodukte und deren besonderen Wert verstehen und kommunizieren können.“
Zwei Brands, eine Philosophie
Casar unterscheidet bei den Produkten zwischen den Marken Casar und Antonella. „Dass wir zwei Marken führen, ist das Resultat unserer Geschichte“, sagt Andrea Piga. „Im Jahr 2000 übernahm der aktuelle Firmenbesitzer die bekannte sardische Vertriebsgesellschaft ISA, woraus sich für uns ganz neue Entwicklungsmöglichkeiten ergaben. Die ISA SpA kaufte beide Marken auf, produziert wird heute ausschließlich am Standort Serramanna. Wir konnten beide Marken unterschiedlich positionieren, Casar vor allem im Lebensmitteleinzelhandel, Antonella im Horeca-Bereich. Hinzu kommt, dass wir offizieller und einziger Lieferant von Tomatenkonserven für Eataly sind – eine besondere Auszeichnung. Eataly ist einer der größten Distributoren italienischer Konsumgüter weltweit.“
„Wir suchen im Ausland nach Ansprechpartnern, die unsere Qualitätsprodukte und deren Wert verstehen.“ Andrea PigaExport Manager
Sardische Tomaten auf internationalem Expansionskurs
Die Zusammenarbeit mit Eataly hat Casars internationalen Bekanntheitsgrad deutlich gestärkt. Auch Messeauftritte auf der Anuga, der Sial in Paris oder der Prodexpo in Moskau tun ein Übriges, um den Namen Casar auf dem internationalen Markt zu etablieren.
„Casar steht für Zuverlässigkeit und Seriosität“, unterstreicht Andrea Piga. „Für uns steht weniger die Arbeit an Produktinnovationen im Vordergrund. Wir wollen mit bewährten Qualitätsprodukten überzeugen – im In- und verstärkt im Ausland.“