Eine glasklare Sache

Interview

Die Produktpalette von arcon wird nun durch eine Weltneuheit ergänzt: arcon topview. „Bislang ist das Glas weltweit einzigartig und schon jetzt haben wir eine extreme Nachfrage“, erklärt Dr. Bernhard Söder, Geschäftsführer bei arcon. „Um diese zu bewältigen, kooperieren wir mit Partnern, die lizensiert werden.“

Und das sowohl in Deutschland als auch weltweit. Das Besondere an arcon topview ist, dass es Anisotropien und damit verbundene Farbveränderungen im Glas nicht sichtbar werden lässt. Seit November 2011 ist das Produkt auf dem Markt und ist bereits ein Verkaufsschlager, der das Unternehmen erneut in seiner Firmenpolitik bestärkt hat.

„Nicht nur die Qualität der Ware, auch der Servicebereich spielt eine große Rolle.“ Dr. Bernhard Söder

Mit Ideen zum Erfolg

„Eine eigene Entwicklungsabteilung, die je nach den entsprechenden Marktanforderungen und Klimabedingungen, zum Beispiel in Indien, entwickelt, ist ein entscheidender Faktor, um in diesem Nischenbereich eine führende Position einnehmen zu können“, meint Dr. Bernard Söder. „Nur so hebt man sich von der Masse ab.“

arcon verfügt über umfangreiche Patente im Sicherheits- und Beschichtungsbereich. Der Qualitätsstandard ist auf dem höchsten Niveau und nicht nur, weil ständige und umfangreiche Prüfungen und Zertifizierungen durch neutrale Institute in dem Segment üblich sind, sondern auch, weil es dem Selbstverständnis von arcon entspricht. Aber nicht nur die Qualität der Ware, auch der Servicebereich spielt eine große Rolle.

„Wir stehen im engen Kontakt mit Architekten, zum Beispiel für die Ästhetik und Statik von Fassadenelementen, da heutzutage die gesamte Hülle mehr oder weniger aus Glas ist.“ Unumgänglich sind auch enge Abstimmungen im Bereich Klima, Entlüftung und Energieeinsparungen.

Auch die Logistik darf auf keinen Fall vernachlässigt werden. Die Liefertermine sind als ‘Just in Time’ ausgelegt. „Nicht nur die Gläser sind für jedes Projekt eine Einzelanfertigung, auch die komplette Logistikkette ist komplett auf die Bedürfnisse des Kunden ausgelegt“, erklärt Dr. Bernhard Söder.

Alles in der Familie

Das Thema „Energiesparen“ ist nicht so neu, wie es vielleicht scheinen mag. Die Ölkrise in den 1970ern Jahren war bereits der Initiator in diese Richtung und der Anlass für Alfred Arnold und Wilhelm Conzelmann, sich unabhängig voneinander mit der Frage zu beschäftigen, wie man Energie am Besten im Raum speichern kann.

Jeder entwickelte verschiedene Techniken und schließlich taten sich die beiden Konkurrenten zusammen, verbanden Ideen und Nachnamen und gründeten 1980 die arconGruppe.

Nach wie vor befindet sich das Unternehmen im Besitz der Familie Arnold und nach wie vor teilt es sich in zwei Bereiche auf. Der Fokus der arcon Flachglas-Veredelung liegt auf Glasbeschichtungen im speziellen Wärme- und Sonnenbeschichtung für den Flachglasbereich.

arcon-dur stellt Sicherheitsgläser für das Segment Architektur und Industrie her. „Die Synergien beider Bereiche stellen eine optimale Situation dar, da die Beschichtung durch die arcon Flachglas-Veredelung einen wichtigen Anteil für arcon-dur darstellt“, verrät Dr. Bernhard Söder.

Bestehen im internationalen Wettbewerb

arcon steht in Konkurrenz zu großen internationalen Unternehmen aus Europa, Asien und Amerika. Im Vergleich dazu scheint das Unternehmen eher klein. Insgesamt 300 Mitarbeiter, darunter ein zweiter Produktionsstandort in Jena mit einer eigenen Entwicklungsabteilung, das wirkt eher bescheiden.

Das Unternehmen verfügt über einen fachkompetenten Vertrieb und arbeitet mit zahlreichen Distributoren zusammen. arcon mischt ganz oben mit. „Unser Fokus sind die technischen Herausforderungen. Wir liegen im Bereich Innovation und technischer Kompetenz ganz weit vorne“, erklärt Dr. Bernhard Söder das Phänomen.

In Zahlen bedeutet das einen Jahresumsatz von 50 Millionen EUR bei einer Exportrate von 40 Prozent. Die Produkte von arcon sind international erfolgreich, besonders in Europa, den arabischen Ländern, Indien und Südamerika.

Der Trend nach oben

Das Unternehmen rechnet mit einer positiven Entwicklung für das Jahr 2012. Ein fester Termin ist in jedem Fall die Glastech in Düsseldorf im Oktober. „Das ist für uns die wichtigste Messe“, meint Dr. Bernhard Söder. In den letzten Jahren hat das Unternehmen einige Rückschläge einstecken müssen. „Der Rohstoffpreis für Edelmetalle hat unsere Produktionskosten erheblich erhöht, hier ist man aber fast machtlos.“

Dr. Bernhard Söder sieht dennoch einen steten Aufwärtstrend für die nächsten Jahre voraus. „Der globale Markt ist nach der Finanzkrise partiell rückläufig gewesen, aber der Markt erholt sich langsam und wächst wieder. Indien ist zum Beispiel zurzeit ein sehr positiver Markt.“

Und auch im Inland hofft er auf eine positive Entwicklung: „Der deutsche Markt wird durch die Energiewende stark beeinflusst, unter anderem steht die Sanierung von Bestandsgebäuden auf der Agenda. Qualitativ hochwertiges Glas ist ein entscheidender Faktor im Bereich der Energieeinsparung, ein hoher Bedarf ist hier vorprogrammiert.“

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